König Artus und die Tafelrunde – Ritterromantik für die Mottoparty

Das Mittelalter und die Zeit der Ritter scheinen steten Zulauf an Bewunderern zu haben. Diese Epoche ist voll von Geschichten, Legenden und Mythen und bietet ausreichend Stoff für Mittelalter-Romane wie „Die Wanderhure“, „Die Pilgerin“ oder „Der Medicus“, die sich ebenfalls steigender Beliebtheit erfreuen. Auf Mittelalterfesten, die im gesamten Bundesgebiet stattfinden, kann man in errichteten Zeltlagern und kleinen Theatervorführungen erfahren, wie das Leben damals gewesen sein muss. Fälschlicherweise wird die Zeit auch oft als „Finsteres“ oder „Dunkles Mittelalter“ bezeichnet, was angesichts der Errungenschaften in den Geistes- und Naturwissenschaften ziemlich danebengegriffen ist. Der Stand der Ritter nimmt innerhalb des Mittelalters eine besondere Stellung ein, da die Angehörigen nicht nur den Willen ihrer Herren durchsetzten, sondern ihnen spezielle Tugenden zugesprochen wurden, die noch heute das Idealbild eines aufrechten Mannes formen. Die berühmteste Rittersage rankt sich um den britischen König Artus und die von ihm ins Leben gerufene Tafelrunde.

 

König Artus

Artus und das Ansehen der Ritter

Wie es bei Sagen häufig zu finden ist, beinhaltet auch die Artussage einen Kern Wahrheit. Allerdings lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen, wie groß dieser Kern ist. Geschichtlich ist König Artus etwa in der Zeit anzusiedeln, als die Römer aus Britannien auszogen und die Angelsachsen einfielen. Es gibt zu dieser Zeit keinen wissenschaftlich belegten Artus oder Arthur, wie er abgewandelt auch genannt wird. Allerdings wird in alten britischen Geschichtsüberlieferungen, die erst mündlich weitergegeben und sehr viel später schriftlich festgehalten wurden, von einem Anführer gesprochen, der mehrere Schlachten siegreich überstanden haben soll. Diese Geschichten sind durch die anfangs mündliche Überlieferung wahrscheinlich mit Heldentum und phantastischen Schilderungen aufgebläht worden.

Tatsächlich hat es Ritter gegeben. Wie bei König Artus selbst ist nicht belegt, ob es Lancelot, Galahad, Gawain oder Parzival und all die anderen gegeben hat. Über die Tafelrunde gibt es widersprüchliche Angaben, die von 12 bis 150 Rittern ausgehen, die an einem runden Tisch gemeinsam Beschlüsse fassten – laut Sage. Die Tugenden, welche den Rittern der Sage nachgesagt werden, galten größtenteils auch für die real existierenden Ritter. Dazu gehörte die unbedingte Treue ihrem König gegenüber, ihr Kampfgeist, aber auch ihr Bestreben, sich in Kampfkunst, Manieren und Kultur stets weiterzubilden. Als Seuchen und Kriege die Höfe verarmen ließen und damit Ritter nicht mehr bezahlt werden konnten, fielen die Tugenden dem Überlebenswillen zum Opfer. Die Raubritter waren geboren, die ihre Fähigkeiten missbrauchten, um die Reise durch ihre Gebiete zu einem unkalkulierbaren Risiko zu machen. Als die Ritterheere dank weittragender Waffen und dem vermehrten Gebrauch von Schießpulver für das Kriegsgeschehen unerheblich wurden, verschwanden die Ritter von der Bildfläche.

Zur Party in Helm und Rüstung

Die Fans von Mittelalterfesten und nachgespielten Schlachten sind meist mit nicht ganz billigen Gewandungen, Rüstungen und Waffen versorgt. Vom ledernen Geldbeutel über Schwert und Axt bis zum Bauern- oder Adelskostüm für Männer und Frauen ist mittlerweile alles erhältlich. Für die Mottoparty zum Thema Mittelalter, Ritter oder Tafelrunde genügt es aber auch völlig, wenn man sich in gut sortierten Kostümshops einkleidet. Bei sehr großen Events könnte man hier sogar einen kompletten Hofstaat einkleiden. Mönche, Kreuzritter, Burgfräuleins, Bauernmägde, Hofnarren und auch die Ritter von Artus‘ Tafelrunde können gut gelaunt mit Feen, Merlin, dem Papst oder auch Hexen die Nacht zum Tag machen. Damit es bei Spaßduellen nicht zu ernsthaften Verletzungen kommt, sind Säbel und Schwerter im Regelfall aus harmlosem Kunststoff. Da im Gegensatz zu den Kostümen der Rollenspieler, die mit Schaukampfwaffen agieren, die Kettenhemden nicht aus Metall, sondern raffiniert aus Stoff gefertigt sind, hält sich auch der Schweißfluss in Grenzen – es sei denn, man kann bei Tanz und Wein schwer ‚Nein‘ sagen.