Warum heißt der Gründonnerstag „Gründonnerstag“?

Jährlich steht im Kalender drei Tage vor Ostern der Gründonnerstag als herausgehobener Tag, obwohl er kein Feiertag ist. Was hat es mit diesem Tag auf sich? Der Gründonnerstag ist der fünfte Tag der Karwoche oder auch der Heiligen Woche und wird mancherorts auch als Weißer Donnerstag oder Palmdonnerstag bezeichnet. Für die Kirche hat dieser Tag eine ganz besondere Bedeutung: an diesem Tag fand das letzte Abendmahl Jesu mit den 12 Aposteln statt, bevor er gekreuzigt wurde.

Allgemeines zum Gründonnerstag

Als Vortag des Karfreitages zählt der Gründonnerstag im engeren Sinne zu den drei Kartagen. Die Feier der drei österlichen Tage (Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag) beginnt mit der Vesper am Abend des Gründonnerstags. Aufgrund ihres Charakters zählen die Kartage als Tage der Trauer. Daher ist eine besondere Prachtentfaltung an diesen Tagen nicht gestattet. In einigen Ländern wie Dänemark, Island und auch Norwegen ist der Gründonnerstag ein gesetzlicher Feiertag – nicht aber in Deutschland.

Grüne SoßeQuelle: © Hetizia – Fotolia.com

Zahlreiche Bräuche zu Gründonnerstag

Es gibt gerade zum Gründonnerstag zahlreiche Bräuche, die sehr eng mit dem Volksaberglauben verbunden sind. Sei es hier zum einen das grüne Essen an diesem Tag oder die Bestellung der Gärten und Felder, oder beispielsweise die folgenden Bräuche:

In Coburg werden bereits am Gründonnerstag die Ostereier gesucht, die der „Grüa Hoas“ (Grüner Hase) bringt. In einigen Teilen der Oberlausitz ist der Gründonnerstag mit dem Heische Brauch verbunden. Kinder ziehen an diesem Tag mit dem Spruch ‚Guten Morgen, Guten Morgen zum Gründonnerstag, gebt mir was für den Bettelsack…‘ von Haus zu Haus. Die Mühlhäuser in Thüringen müssen an Gründonnerstag eine gebackene Brezel essen, sonst wachsen ihnen im Laufe des Jahres Eselsohren.

In einigen Regionen finden Umzüge statt, bei denen mit Ratschen und Klappern ausreichend Krach gemacht wird. Dadurch sollen die bösen Geister und Dämonen vertrieben werden. In der Eifel ziehen die Kinder dreimal am Tag durch das Dorf und machen Krach. Dazu werden Lieder in der Eifler Mundart gesungen.

In anderen Gegenden ist es wiederum Brauch, an Gründonnerstag etwas Grünes zu essen. In Österreich ist es zum Beispiel der Spinat mit Spiegeleiern. Anderenorts ist es die Grüne Soße mit Eiern. Nachfolgend ein Rezept für eine Original Grüne Soße, die in Deutschland als Frankfurter Grüne Soße nach einem Rezept von Goethes Mutter bekannt wurde.

Rezept Grüne Soße

Traditionell gehören in eine Grüne Soße sieben Kräuter. Dazu zählen: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Die Kräuter werden ordentlich verlesen und mit einem Messer/Wiegemesser fein gewogen. Danach werden sie mit saurer Sahne oder selbst hergestellter Mayonnaise gut verrührt. Wer möchte, kann hier noch ein Eigelb unterrühren. Zu der Frankfurter Grünen Soße werden Pellkartoffel und hart gekochte Eier gereicht.

Je nach Region gibt es zahlreiche Rezepte für die Grüne Soße. Einige lieben sie kalt, während andere wiederum die warme Variante bevorzugen. Dies ist aber reine Geschmackssache.

Und zum Schluss eine Bauernregel

Wie für fast jeden Tag, gibt es auch für den Gründonnerstag eine Bauernregel, die da heißt:

Ist der Gründonnerstag weiß, dann wird der Sommer sicher heiß.

Lassen wir uns überraschen, wie es in diesem Jahr aussehen wird.