11.11. 11 Uhr 11 – Der Narr wird geweckt!

11.11., Tag der Tage! Die einen sagen, es beginnt der Fasching, die anderen sagen, erst einmal wird der Narr geweckt! Der Narr ist eine ganz besondere Figur im Reigen der klassischen Verkleidungen. Heute wollen wir etwas mehr über ihn erfahren, denn immerhin wird er uns durch die nächsten Wochen begleiten. Versprochen!

Der Narr kann auch böse und gruselig sein!

Ein Narr ist immer eine ganz besondere Person. Er kann in die verschiedensten Rollen schlüpfen und kann sich auf die viele Arten und Weisen ausdrücken. Der Narr ist auf jeden Fall schlau, denn er kann vor Kinder ebenso seine Scherze machen, wie er einen König unterhalten kann. Und zwar ganz, ohne jemandem zu sehr auf die Füße zu treten! Ein wenig provozieren soll er schon – nur eben nicht zu viel. Das hätte ihn sonst den Kopf kosten können!

Der Narr: ein ehrlicher Grenzgänger

Närrisch zu sein heißt, über die Stränge zu schlagen. Im Tarot balanciert der Narr an einem Abgrund entlang. Er geht stets ein kleines Risiko ein und hat keine Angst,  sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein Narr überschreitet die Grenzen, die andere nicht einmal berühren dürfen, und dient so der Transformation. Er verwandelt das Unaussprechliche in einen Scherz, er konfrontiert den König mit Dingen, die dieser nicht hören will, er ist ehrlicher als irgend jemand sonst. Somit hat er eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Doch er ist nicht nur lustig oder amüsant, sondern kann durchaus auch böse sein!

Warum kommt der Narr am 11.11. zum Zuge?

Der 11.11. markierte für die Bauern von jeher das Ende des Wirtschaftsjahres. Nun ist die ganze Ernte eingebracht, gelagert, verarbeitet und eingekocht, und endlich ist auch der Wein trinkbar. Zeit zu feiern, denn Margo muss sich nicht mehr mit Blut „über Wasser halten“ und bekommt etwas Abwechslung in ihre morgendlichen Drinks. Dass wir heute zu diesem Zeitpunkt beginnen, den Karneval zu feiern, geht auf die Traditionen unserer Vorfahren zurück. Sie dankten jetzt den Göttern für die Gaben des Herbstes und begossen sie mit dem neuen Wein.

Närrisch sind hier vor allem die „Trickster“-Figuren, die wild und unberechenbar sind. Wie der Herbstwind fegen sie durch unsere Feiern und schlagen über die Stränge. Was sie dafür brauchen, ist der Über-Mut.

Ein vertrauter Narr: der Kasperl

Der Kasper ist die liebste Figur der Kinder, wenn sie vor dem Theater sitzen, das sogar seinen Namen trägt: das Kasperltheater. Er ist zwar sehr tollpatschig, gleichzeitig aber total mutig und schlau und besteht alle Abenteuer. Er ist ein echter Held, dem die Kinder immer vertrauen können. Woher kommt diese Figur?

Der Casper hat sich aus einer der Figuren der heiligen drei Könige heraus entwickelt. Dort war der Casper ein Außenseiter, der genau zwischen den Rauhnächten und Fasching auftauchte. Und, erinnert euch die große Nase des Kasperl an etwas? Natürlich, meine Halbbrüder die Perchten sehen ganz ähnlich aus, auch wenn der Kasperl natürlich viel hübscher ist. Er tauchte zuerst im Theater auf und hat sich mittlerweile verselbstständigt. Er zeigt, dass ein wenig Übermut und Narretei genau das richtige sind, um auch das größte Chaos wieder ordnen zu können.

Und so gehen wir in ein neues Jahr, mit einer kleinen Pause zwischen der Ente, dem neuen Wein und den ersten Sonnenstrahlen, die uns erlauben, unsere Felder wieder zu bestellen. Damit sind nicht nur die Äcker der Bauern gemeint! Lasst euch vom Trickster inspirieren, eure eigenen Grenzen mutig auszuloten und so in neue Gefilde aufzubrechen.

Seid ihr auch alle da?